Wenn Ihr mein Buch gelesen habt, dann wisst Ihr, dass ich ein halbes Jahr durch Indien gereist bin und mich dort von schmackhaftem, aber recht fettigem indischen Essen, sowie von süßem südindischen Kaffee ernährt habe. Meine Leibspeise in Bangalore waren stets die südindischen Dosas (auf Kannada: ದೋಸೆ): Zusammengerollte Teigrollen, die mit allerlei leckeren Dingen – etwa gewürzten Kartoffeln – gefüllt werden und die man zu jeder Tageszeit essen kann. Nach meiner Rückkehr nach Wien habe ich jahrelang keine Dosas mehr gegessen, da sie von herkömmlichen indischen Restaurants meist nicht angeboten werden – dies hat sich nun geändert.
Bei einem Besuch in Wien machte mich mein alter Indien-Reisegefährte Wolfgang Bergthaler mit dem „Restaurant Schutzhaus Heuberg“ bekannt, das die schmackhaften Dosas in ihrer üppigen Form (siehe oben) serviert. Da ich mir der Gewaltigkeit dieser Speise nicht mehr bewusst war, bestellte ich mir gleich noch ein Thali dazu, das ebenfalls gut bestückt war. Wer will, der kann auch indisches Kingfisher-Bier trinken, für weniger Mutige gibt es Stiegl. Der Wirt Sridharan Bhashyam, ein Tamile, kredenzt auf Nachfrage auch einen südindischen Kaffee, den man sich anschließend auf traditionelle Art selbst zwischen zwei Metallgefäßen hin und her schütten kann.
Nun mag es auf den ersten Blick als ein Problem erscheinen, dass das Schutzhaus nicht im Zentrum der Stadt liegt. Aber erstens ist die äußere Grenze des 17. Bezirks noch immer näher am Stephansdom als der Bahnhof von Khar-West – und zweitens lässt sich das Einkehren in dieses Etablissement mit einem anderen spannenden Abenteuer bestens kombinieren: Wie es der Zufall will, ist es zu dieser Location nur ein kleiner Umweg von der Wanderstrecke Hütteldorf-Nussdorf, die ich unter diesem Link beschrieben habe. Wandern und indisches Essen also – eine außergewöhnliche, aber nicht gerade abstoßende Kombination.