Man ahnt nichts Böses auf dem Weg ins Büro. Denn so Vieles ist ja schon so normal geworden – das indische Normal halt, mit seinem typischen Straßenbild: Händler verkaufen Obst, Rikschas flitzen rücksichtslos durch das Getümmel, ein Mann spuckt auf die Straße, ein Straßenkehrer kratzt sich an den Eiern, ein Jugendlicher singt aus voller Kehle einen Bollywood-Ohrwurm, zwei Straßenköter schauen sich fragend an, ob sie sich heute paaren sollen.
Dann: Eine Kuh. Und noch eine. Und eine dritte. Normalerweise stehen sie gelangweilt auf der Straße, kauen ein wenig Gras, blockieren den Verkehr und schauen blöd drein. Diesmal aber nicht: Die eine Kuh jagt die andere, und die dritte jagt die zweite. Und sie rennen auf den ahnungslosen Passanten zu. Fast haben sie mich erwischt, ich kann mich gerade noch hinter einen Karren retten.
Die Kühe hechten weiter die Straße entlang, eine vierte Kuh trottet als Nachzügler noch hinterher. Dann ist es wieder still am Ort des Geschehens. Jemand singt einen Bollywood-Ohrwurm.