Manchmal kommt es anders, als man denkt. Ursprünglich hatten wir für die erste Oktoberwoche bei unseren Arbeitgebern Urlaub beantragt, um eine Woche nach Dubrovnik zu fahren – die Drehorte von „Game of Thrones“ besuchen und ein wenig Sonne tanken, bevor der kalte Winter in Mitteleuropa einzieht. Doch schon bald mussten wir im Rahmen unserer Recherchen feststellen, dass es in Kroatien zum Herbstanfang fürwahr keine Badewetter-Garantie mehr gibt. Höchste Zeit also für Plan B: Wandern geht immer, dachten wir uns, und skizzierten eine Route rund um den Dachstein. Nur wenige Tage vor Beginn des Abenteuers jedoch auch hier Ernüchterung: Die Wetterprognose spricht von strömendem Regen, und von Temperaturen nur knapp über Null – nicht gerade eine Witterung, bei der man sich auf einem Berg befinden möchte. Was also tun? Die Uhr tickt: Am Freitag vor unserem ersten Urlaubstag sind wir gestraft mit zu viel Zeit und zu wenig Plan.
Also setzen wir uns am Freitagabend aufs Sofa, bewaffnet mit zwei Smartphones und einem Laptop. Unsere Ressortleiterin Gastro&Ernährung checkt das Wetter an ausgewählten Urlaubsdestinationen via Smartphone, ich suche parallel dazu auf Checkfelix nach günstigen Flügen. Die Wahl fällt auf Malta: Gutes Badewetter auch noch Anfang Oktober, und die Flüge sind auch so kurzfristig halbwegs leistbar. Was man dort so alles unternehmen kann? Keine Ahnung. Heike schreibt per WhatsApp eine Nachricht an ihren Freundeskreis, ob wer einen Reiseführer zum Mittelmeerstaat hat und wir haben Glück: Eine Freundin kann das Buch zu jener Party mitbringen, auf die wir um 20 Uhr gehen wollen. Zu dem Zeitpunkt ist es knapp nach 18 Uhr.
Das beste Preis-Leistungs-Angebot auf Checkfelix ist ein Flug mit Turkish Airlines via Istanbul, der am Samstagmorgen von Wien startet – perfekt. Als wir auf der jeweiligen Buchungsseite landen, werden wir standardmäßig gefragt, ob wir eine Airline-Insolvenz-Versicherung abschließen wollen – für den Fall, dass Turkish Airlines in der Nacht von Freitag auf Samstag pleite geht? Ich denke nicht. Nach erfolgreicher Buchung dauert es nur wenige Minuten, bis wir das Ticket per Email bekommen, mit dem wir auch sogleich unseren Online-Checkin machen. Mittlerweile ist es 19 Uhr, und wir brauchen noch eine Unterkunft: Also rasch auf Airbnb gehen und innerhalb von rund 15 Minuten ein halbwegs passables Appartement in Valletta buchen.
„Welche Steckdosen verwendet man auf Malta?“
Anschließend hetzen wir durch die Wohnung und suchen jene Dinge zusammen, die man für eine Woche Mittelmeer-Urlaub braucht. Dazwischen immer mal am Laptop essentielle Informationen checken: Kann man dort tauchen, soll ich daher meinen Tauchschein mitnehmen? Brauchen wir einen Adapter für die Steckdosen? Die haben dort eh den Euro als Landeswährung… oder?
Unser gesamtes Gepäck landet auf dem Bett, und wir brechen rasch auf in Richtung Party. Dort freuen wir uns über den versprochenen Reiseführer, den wir am nächsten Tag im Flugzeug durchackern wollen. Wir trinken ein paar Bier und sind um circa ein Uhr morgens zuhause. Nach einer kurzen Überprüfung, ob wir eh keine essentiellen Dinge vergessen haben, packen wir alles in unsere Rucksäcke und legen uns nieder – immerhin wird nach rund fünf Stunden wieder der Wecker läuten, und wir fahren in Richtung Flughafen.
Nicht mal 24 Stunden nach unserem Entschluss zur Malta-Reise stehen wir im warmen, wunderschönen Valletta – und erfahren von unserem Airbnb-Gastgeber, dass unser Timing nicht besser hätte sein können: Denn an genau diesem Samstagabend wird ein Stadtfest gefeiert, mit Kleinkunst, tollem Essen und offenen Kirchen. Fein.
Den Beat des Reisestarts haben wir auch während des restlichen Trips beibehalten. So spazieren wir etwa nach einem Tag Sightseeing in Valletta in ein HardRock-Cafe und nutzen das dortige WLAN, um mit unseren Smartphones ein Mietauto und eine neue Airbnb-Unterkunft auf Gozo, Maltas Nebeninsel, zu buchen. Bereut haben wir die spontane Entscheidung und die Woche grenzenloser Freiheit kein einziges Mal – und wie es die Ironie des Lebens so will, haben wir auf Malta sogar auch den einen oder anderen „Game of Thrones“-Drehort gesehen. Also eh das, was wir ursprünglich für Dubrovnik geplant hatten.