Für die ersten zwei Nächte unseres spontanen Malta-Abenteuers hatten wir eigentlich nach einer Unterkunft in der Hauptstadt Valletta gesucht, stattdessen landeten wir aber bloß in Floriana – was aber halb so wild ist, weil Floriana ein Vorort von Valletta ist, der nahtlos mit dem Epizentrum der maltesischen Wirtschaft und Politik verwachsen ist. Valletta, das man von unserer Unterkunft in nur wenigen Minuten zu Fuß erreichen konnte, ist die kleinste Hauptstadt der Europäischen Union: Auf nur 0,8 Quadratkilometern leben bloß knapp 6000 Menschen – zum Vergleich: In der Inneren Stadt von Wien leben gut 16.000 Menschen auf gut 3 Quadratkilometern.
Trotz, oder vielleicht sogar wegen seiner bescheidenen Größe ist es eine gute Entscheidung, zumindest einen Tag für die Erkundung Vallettas aufzuwenden – nicht umsonst ist die gesamte Stadt seit 1980 ein UNESCO-Weltkulturerbe. Es macht Spaß, für ein paar Stunden durch die Straßen zu schlendern und die Steinhäuser auf sich wirken lassen, zudem gibt es so manche Sehenswürdigkeit zu erkunden – die wichtigsten haben wir für Euch in der folgenden interaktiven Karte zusammengefasst.
Im Rahmen unseres Tages in der Stadt sind wir relativ unkoordiniert vorgegangen und haben wahrscheinlich so manche Straße mehr als einmal beschritten – was aber angesichts der kurzen Distanzen kein großes Drama ist. Nicht auslassen sollte man wohl den Besuch diverser Kirchen, die in punkto Opulenz so manchen mitteleuropäischen religiösen Protzbau in den Schatten stellen: Begonnen haben wir unsern Tag etwa bei der Kirche St. Publius bei unserer Unterkunft in Floriana – von dort sind wir am Triton Brunnen vorbei spaziert und durch das Stadttor geschritten, bis es uns zur St. Johns Co-Cathedral gezogen hat – es gibt irgendeine lustige Geschichte über den seltsamen Namen dieser Kirche, die ich aber leider wieder vergessen habe.
Ein weiterer Fixpunkt sollte St. Johns Square sein, wo man die Wachen beim Stillstehen beobachten kann – militärisch interessierte Besucher können sich hier außerdem das Waffenmuseum ansehen, das wir jedoch ausgelassen haben. Stattdessen waren wir im Fort an der nordöstlichen Spitze der Hauptstadt und haben uns dort eine sehenswerte Ausstellung über die Geschichte des Inselstaates angeschaut. Mit multimedialen Storytelling-Elementen erfährt man hier von der Ankunft der Johanniter, der kurzen maltesischen Regentschaft durch Napoleon, der britischen Herrschaft und der Rolle Maltas im Zweiten Weltkrieg. Wer nach diesem Besuch noch nicht überzeugt ist, dass die Malteser ein recht wehrhaftes Volk sind, der kann noch bei den Upper Barrakka Gardes vorbei schauen, wo die Kanonen regelmäßig ihren Salut feuern.
Zeit für ein Bier, mag man sich nach so viel Militarismus denken – und findet auch hier die richtige Genugtuung: Am Nordufer gibt es eine Fähre, die den partywilligen Besucher ins deutlich modernere Sliema führt. Wer es eher beschaulich mag, der kann an der Valletta Waterfront zu Abend essen, wo es zum Beispiel auch das lokale Hard Rock Cafe gibt – wobei die Waterfront, wenn man es genau nehmen möchte, gar nicht mehr zu Valletta gehört. Sondern zum Vorort Floriana.