Eigentlich bin ich kein sonderlich großer Fan von Kreuzfahrten, ich tauche lieber tief in eine Kultur ein statt bloß in Form von Landausflüge punktuelle, oberflächliche Eindrücke einer Stadt zu Gesicht zu bekommen – nicht verwunderlich also, dass ich die Entwicklungen der Kreuzfahrt-Branche in den vergangenen Jahren nicht allzu sehr mit verfolgt habe. Umso mehr überrascht war ich also, als ein Leser mir gestern während eines gemütlichen Picknicks im Park die Werbevideos der „Anthem of the Seas“ zeigte – diese sind an Dekadenz wohl kaum noch zu übertreffen.
Der Kreuzer wartet mit einem Indoor-Autoscooter und einer eigenen Rollschuhbahn auf, in einer der zahlreichen Bars werden die Cocktails von Robotern reserviert und wer eine besonders irre Aussicht erleben möchte, der kann in eine Kugel steigen, die in die Höhe gefahren wird – dann thront man an einem Punkt, der in etwa der Höhe des Big Ben entspricht. Ein Wellenband gibt es dort auch, sowie ein spezielles Becken, in dem man surfen kann – warum sollte man dafür auch ins offene Meer gehen, wenn man diesen Luxus auch in den eigenen vier Wänden hat?
Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich von diesem Angebot eher begeistert oder eher verstört bin.