Den perfekten Club gibt es bekanntlich nicht, Abstriche muss man immer machen – sei es etwa bei der Musik, dem Publikum oder den Getränkepreisen. Bei manchen Clubs summieren sich besagte Abstriche aber so sehr, dass die Gesamterfahrung unerträglich wird. Ein solcher Club ist das Opium in Barcelona, das ich im Rahmen eines Junggesellenabschieds besucht habe.
Eigentlich sollten die etlichen Warnhinweise auf Google Maps, in denen das Personal als sehr unfreundlich und der Club in Summe als “Touristenfalle“ bezeichnet wird, bereits die Alarmglocken schrillen lassen. Positive Bewertungen kommen hingegen von “Local Guides“, die ihre Dienste anbieten: Gegen Geld hilft ein Einheimischer dabei, in das vermeintlich noble Etablissement überhaupt rein zu kommen – das ist nötig, weil der Andrang groß ist und die Türsteher streng sind, heißt es.
Auf diese Lüge sind wir hereingefallen und haben Geld auf den Tisch gelegt. De facto waren wir aber alleine beim Eingang und wären wohl auch ohne Hilfe rein gekommen. Glaubt Ihr nicht? Hier ein Bild, das ich beim Verlassen des Clubs vom Eingangsbereich gemacht habe.
Drinnen herrscht beim Betreten des Clubs ebenfalls gähnende Leere – bis auf die zahlreichen leicht bekleideten Damen, die sich im Eingangs- und Bar-Bereich tummeln. Ein Schelm ist hier freilich, wer Böses denkt… Aber ich rege die Leser dieses Blogs an, sich ihren eigenen Teil halt einfach zusammen zu reimen.
Die besagten Damen werden sich im Lauf des Abends übrigens nicht auf der eigentlichen Tanzfläche tummeln, denn diese ist für den Pöbel reserviert. Stattdessen bevölkern sie den abgesperrten VIP-Bereich, welcher nur „exklusiven“ Gästen vorbehalten ist (also jenen, die blöd genug sind, dafür nochmals Geld auf den Tisch zu legen).
Für das gemeine Volk gibt es dafür zu später Stunde ein paar andere Damen zum Anschauen, die sich gelangweilt auf Schaukeln räkeln.
Diese wundervolle Welt kommt freilich nicht gratis daher. Ich habe bloß einen Drink an der Bar konsumiert – einen Gin Tonic für läppische 13 Euro – und das Etablissement dann irgendwann verlassen. Meine Mitstreiter hingegen haben die Getränkekarte verlangt, die ihnen vom Bar-Personal nach langem Zögern wieder ausgehändigt wurde. Auf selbiger wurde eine Flasche Vodka mit 300 Euro bepreist.
Wer also gerne seinen Urlaub mit zwielichtigen Gestalten verbringt und dafür unnötig viel Geld auf den Tisch klopft, der kann diesem Club gerne einen Besuch abstatten. Ich persönlich bevorzuge ein Dosenbier am Strand mit Spotify-Playlist aus dem Smartphone.