Es ist immer wieder das gleiche Ärgernis: Irgendwie möchte ich während einer Reise gerne ein kleines Urlaubsvideo drehen; gleichzeitig will ich damit aber meinen Mitreisenden nicht auf die Nerven gehen, und außerdem möchte ich mir selbst möglichst wenig Arbeit mit der ganzen Sache machen – immerhin gibt es manche Trips, von denen ich erst etliche Monate (in Extremfällen sogar bis zu zwei Jahre!) nach Ende der Reise das entsprechende Urlaubsvideo fertig gestellt hatte, weil ich mich zuhause dann nicht mehr überwinden konnte, am PC das Video entsprechend schön zu schneiden.
Beim Trip durch die baltischen Staaten habe ich dieses Dilemma gelöst, indem ich meine Ansprüche deutlich heruntergeschraubt habe und zugleich mit dem Zeitgeist gehe – und jenes Hilfsmittel verwende, das ich sowieso dabei habe: Mein Smartphone. Somit habe ich während der Reise immer wieder kurze Clips gemacht, diese auf Instagram als Stories mit Effekten versehen und auf meinem Smartphone gespeichert. Mit einem speziellen Schnittprogramm für Android namens „VideoShow Pro“ (auch für iPhone erhältlich) habe ich bereits während des Rückflugs die Clips aneinandergereiht und mit lizenzfreier Hintergrundmusik versehen.
Das Ergebnis sehr ihr über diesem Text. Auffällig ist dabei, dass das Video im Hochformat gefilmt wurde – worüber wir uns vor wenigen Jahren noch lustig gemacht hätten, was aber heutzutage legitim ist, da ohnehin ein guter Teil der Videos auf vertikal gehaltenen Smartphone-Screens konsumiert werden. Außerdem ist wohl die exzessive Verwendung von Filtern und Emojis für manche Leute etwas ungewohnt; aber auch das finde ich für Reise-Videos eigentlich gerechtfertigt, vor allem wenn es um Orts- und Wetterangaben geht: Dass es an den nordischen Stränden zu kalt für einen Sprung ins Meer ist, sieht man auf den Bildern ja nicht immer – eine Temperaturangabe kann das wirklich noch unterstützen. Und wenn ich mir die tausendste Kirche angesehen habe, dann freue ich mich nachher, wenn ich dazu noch eine konkrete Ortsangabe habe. Und schließlich ist es noch ein Vorteil, dass Instagram bei Stories die Länge der Clips stark einschränkt – womit verhindert wird, dass wir zuhause die Freunde und Verwandten mit 20minütigen Takes von irgendwelchen Sonnenuntergängen belästigen.
Ob sich dieses Konzept durchsetzt, wird sich noch zeigen. Meine Experimentierfreude wurde damit aber auf jeden Fall angeregt – und ich kann jetzt mit wenigen Schritten meine Erfahrungen auch im Bewegtbild festhalten.