Die kleine Stadt Dubrovnik im Süden Kroatiens wird regelmäßig von Kreuzfahrt-Touristen überrannt; seit einigen Jahren strömt nun eine weitere Gruppe an Reisenden en masse in die Stadt, die sich stark von den Stammgästen unterscheidet: Fantasy-Fans, welche die Drehorte der Serie „Game of Thrones“ berichtigen wollen.
Junge Besucher werden hier alle paar Meter gefragt, ob sie eine Führung rund um die Drehorte in der Stadt machen wollen, und auch wir haben uns das nicht entgehen lassen. Unsere Tour haben wir aber im Tourismus-Büro gleich nach dem Stadttor gebucht, da uns dieses im Vergleich zu den Straßenkeilern halbwegs seriös erschien. Pro Person zahlt man hier 150 Kuna für 2 Stunden Führung und Erklärung zu den wichtigsten Orten.
Die Highlights fasse ich Euch hier gerne zusammen:
- Am Haupttor wurde unter anderem die Szene gedreht, in der Jamie Lannister mit abgehackter Hand zu seiner Familie zurückkehrt. Am Drehtag waren zwei Kreuzfahrtschiffe in der Stadt, was die touristische Verwaltung vor entsprechende logistische Herausforderungen stellte.
- Ein guter Teil der Szenen rund um Kings Landing wird ein paar Meter außerhalb der Altstadt, in der Festung Lovrijenac gedreht – unter anderem alles um die Red Keep. Wer hier aufs Klo geht, der sitze auf dem gleichen Thron wie einst Peter Dinklage. Ein königliches Gefühl.
- Ja, die kleine Bucht zwischen der Festung und der Altstadt ist tatsächlich die Vorlage für die majestätische Blackwater Bay.
- Die ersten Szenen des Walk of Shame wurden vor der Ignatius-Kirche gedreht, weitere Szenen vor dem Dominikanerkloster. Da die Kirche im konservativen Dubrovnik ein gutes Wörtchen mitzureden hat, sind diesen Dreharbeiten zähe Verhandlungen vorausgegangen, an deren Ende HBO angeblich 250.000 Euro an die Kirche gezahlt hat.
Abgesehen von den Details rund um Game of Thrones verraten die Guides einige andere spannende Geschichten rund um Dubrovnik. Wie etwa, dass Benediktiner vor dem Verlassen der Insel Lokrum ebendiese verflucht haben – ein Fluch, der später auch Maximilian von Habsburg getroffen haben soll.
Und eine Art „Walk of Shame“ hat es früher in Dubrovnik auch gegeben – allerdings wurden hier Verbrecher mit verbundenen Augen rückwärts gerichtet auf einen Esel gebunden und über den Hauptplatz geführt. Viele sollen lieber Jahre im Gefängnis abgebüßt haben, als sich derart stigmatisieren zu lassen.
Fazit: So mühsam Dubrovnik sonst auch sein mag – eine Game of Thrones-Tour sollte man sich als Fan gepflegter Sex- und Gewalt-Darstellung nicht entgehen lassen.