Im Rahmen unseres Rundumadum-Abenteuers haben wir in der Lobau eine interessante Entdeckung gemacht – nämlich den österreichischen Grenz-Weitwanderweg 7, von dem ein kleiner Teil von Wien nach Hainburg führt. Dabei ist der Weg das Ziel, denn während der rund 55 Kilometer langen Strecke streifen die mutigen Wanderer durch die saftig grüne Lobau, beziehungsweise den Nationalpark Donauauen. Höhenmeter braucht man sich auf dieser Strecke wahrlich nicht zu erwarten; die Länge der Strecke setzt aber dennoch ein gewisses Maß an Ausdauer voraus. Genau aus diesem Grund sind eher Outdoor- als Wanderschuhe für den Weg zu empfehlen; der Mangel an ausgesetzten Wegen lädt dazu ein, auch die Sache mit dem Alkohol etwas lockerer zu nehmen – zur Mittagszeit ein Bier ist hier ebenso erlaubt wie die kräftige Auskostung des Metaxa-Vorrats aus dem mitgebrachten Flachmann.
Der Start ist in Wien, neben der chlorophyll-durchtränkten Natur passieren die Wanderer auch die Orte Orth an der Donau und Eckartsau mit ihren Burgen und Schlössern. Das Ziel der Wanderung ist der Eissalon Daniel in Hainburg; von dort sind es nur noch ein paar Meter bis zur S-Bahn-Station, von wo aus der Zug zurück nach Wien fährt.
Basis-Informationen
Beste Jahreszeit: Frühling – weil es dann noch nicht zu heiß ist, die Bäume aber bereits grün sind. Wir haben die Wanderung Mitte Mai gemacht.
Gesamtlänge: Circa 55 Kilometer
Gesamtanstieg: Circa 400 Meter laut Tracking (was aber kompletter Blödsinn ist – man macht so gut wie keine spürbaren Höhenmeter auf dieser Strecke)
Wegbeschaffenheit und Landschaft: Durch Wälder und die wunderschöne Lobau
Empfohlenes Schuhwerk: Outdoor-Schuhe (keine Wanderschuhe, da kaum Steigung!) oder bei warmen Temperaturen Wandersandalen.
Mitnehmen: Basis-Verpflegung, Kleidung, Wasser und was Ihr sonst noch braucht (Handy, Akku-Pack, Flachmann etc.)
Weiterführendes Material: Heike hat einen guten Folder zum Nationalpark gefunden, den Ihr unter diesem Link herunterladen könnt; den gleichen Folder bietet die Informationszentren des Parks auch auf Papier. Außerdem könnt Ihr weiter unten unsere Tracking als gpx-Dateien herunterladen und in Eure Navi-Systeme importieren.
Tag 1: Von Wien nach Orth an der Donau
Länge: 32,73 km
Aufstieg: 223 Meter
Dauer: Sieben Stunden (reine Gehzeit); plus 1,5 Stunden Pause
Start: U2-Station Donaustadtbrücke
Ende: Orth an der Donau
Mittagspause: Entweder nach 13,7 km im Uferhaus Groß Enzersdorf oder nach 24,6 km im Radlertreff Hermi in Schönau. Wir haben uns aufgrund der frühen Ankunftszeit für letzteres entschieden und mussten dabei feststellen, dass die Atmosphäre im Radlertreff zwar nett ist, das kulinarische Angebot sich jedoch in Grenzen hält: Leberkässemmeln, Würstl und Mannerschnitten – für den Vegetarier gab es bestenfalls ein Brot mit Aufstrich.
Übernachtung: In Orth an der Donau; bei Pension Sabine, kostet 61 Euro pro Zimmer. Alternativen sind der Schauhuber und die Pension Schlossblick.
Um acht Uhr morgens treffen wir uns an der U2-Station Donaustadtbrücke, um von dort in unser Wanderabenteuer zu starten. Bevor es jedoch tatsächlich in die Lobau geht, wandern wir erst noch eine Zeit lang über die Donauinsel, bis wir zur Steinspornbrücke (Höhöhö) kommen und diese überqueren – Veteranen des Rundumadum-Wegs kennen dieses Stück bereits, schließlich liegt hier eine der Stempelstellen für die Umrundung Wiens. Eben dem besagten Rundumadum-Weg folgen wir weiter, vorbei am Nationalparkhaus (das zu dieser frühen Stunde noch geschlossen hat), hinein in die wilde Lobau. Dort überschreiten wir, noch immer dem Rundumadum-Weg folgend, eine Holzbrücke, die von Pionieren des österreichischen Bundesheeres erbaut wurde und durch das Schilf führt – abgesehen davon sehen wir über Stunden hinweg hauptsächlich Wald.
Irgendwann kommt dann der Weg, an dem man den österreichischen Grenzlandwanderweg kreuzt – diesen Punkt sollte man nicht verpassen und folglich auf den „Weitwanderweg 607“ wechseln – die blauen Schilder (siehe oben) sind dabei ohnehin sehr hilfreich. Irgendwann kommen wir dann wieder in besiedeltes Gebiet, nach Großenezersdorf, wo theoretisch eine Rast im Ufergasthaus möglich wäre – wer aber motiviert ist, den tragen seine Beine ohne Murren und Knurren weiter.
Kurz nach Großenzersdorf kreuzen wir dann ein wenig Wasser, wo wir auf der Aussichtsplattform eine kurz Pause einlegen – bevor wir das erste Mal Kontakt mit der Nemesis dieser Wanderung machen: Dem verfickten Marchfelddamm. Hierbei handelt es sich um eine Erhöhung, auf der Radfahrer einen europäischen Weit-Radl-Weg, den EuroVelo 6 (er führt vom Atlantik bis ans Schwarze Meer) erkunden. Er erstreckt sich über etliche Kilometer und bietet keinerlei Schatten, bis irgendwann die rettende Pause beim Radlertreff Hermi in Schönau folgt. Von dort finden wir wieder auf den Damm zurück und gehen weiter bis nach Orth – allerdings nicht auf direktem Wege: Weil Theo unbedingt an einem einzigen Tag 50 Kilometer gehen wollte, ist er schon weitaus früher als andere gestartet und ab 4:30 von Perchtoldsdorf zum vereinbarten Treffpunkt Donaustadtbrücke gegangen – quer durch Wien. Auf die 50 Kilometer fehlten ihm am Ende des Tages noch ein paar hundert Meter, weshalb die Gruppe ihm zu Ehren noch den Orther Donaurundweg gegangen ist, der den Marchefelddamm kreuzt. Wir gratulieren Theo zu den bestandenen 50 Kilometern an einem Tag – der höchste Tagesrekord, der bisher in unserem Freundeskreis aufgestellt wurde!
Nachfolgend findet Ihr 360-Grad-Fotos vom ersten Tag der Wanderung – klickt einfach auf die Balken, um die Fotos zu öffnen. Auf dem Handy könnt Ihr die Fotos durch Schwenken des Smartphones drehen, bzw. sie Euch auch in einer Virtual-Reality-Brille ansehen.
Tag 2: Von Orth an der Donau nach Hainburg
Länge: 25,9 km
Dauer: 6:30 Stunden, 1:50 Stunden Pause
Aufstieg: 186 Meter (auch hier wage ich die Behauptung, dass die Messung nicht stimmt)
Start: Orth an der Donau (9 Uhr morgens)
Ende: Eissalon Daniel in Hainburg
Mittagspause: Geplant war entweder nach 16 km im Auhirsch in Stopfenreuth oder nach 20 km im Gasthof Stöckl in Bad Deutsch Altenburg. Im Endeffekt haben wir uns aber in Stopfenreuth für die erstbeste Kaschemme entschieden, die uns untergekommen ist.
Wie immer beginnt auch diesmal der zweite Tag des Weitwanderabenteuers mit Schmerzen. Wir lassen uns davon aber nicht beirren und machen uns auf den Weg, um vor dem Sport uns noch das Schloss Orth anzuschauen – das dortige Besucherzentrum bietet recht nette Informationen rund um das Naturschutzgebiet.
Von dort starten wir, gehen mehr oder weniger den Orther Donaurundweg in umgekehrter Richtung zurück, kreuzen den verschissenen Marchfelddamm und gelangen über die romantische Stille des Waldes an das Ufer der Donau – um dort festzustellen, dass wir auch im Uferhaus an der Donau statt bei Pension Sabine nächtigen, beziehungsweise frühstücken hätten können. Aber egal. Der Donau folgen wir über etliche Kilometer, bis es irgendwann unvermeidlich wieder ins Grüne geht und wir dann wieder auf den Marchfelddamm – diese verschissene Drecksau – stoßen. Als grausamer Diktator bestimmte ich, In einem demokratischen Votum beschließen wir daraufhin, nicht den kürzeren Weg zum Ziel zu gehen, sondern uns auch noch die kulturelle Perle dieser Region – das Jagdschloss Eckartsau, zu besichtigen. Dort belohnen wir uns mit einem kühlen Waldbier.
Ab dann gibt es nur noch Marchfelddamm, ewig lang, bis nach Stopfenreuth, wo die verspätete Mittagspause folgt. Kurz darauf können wir auch eine Autobrücke folgen und kommen nach Hainburg. Die letzten Meter sind wie immer die schlimmsten, doch die Vorstellung eines kalten Eisbechers lässt unsere Füße uns weiter tragen, bis wir schließlich unser Ziel erreichen.
Schön war’s. Aber den Damm will ich vorerst nicht mehr sehen. Wiewohl der EuroVelo 6 nach einem weiteren spannenden Abenteuer klingt. Vielleicht ja nächstes Jahr dann.
Nachfolgend findet Ihr die 360-Grad-Fotos vom zweiten Tag. Einfach auf die Balken klicken, um die Bilder zu laden. Die Kamera, eine Gear 360, wurde von Samsung als Testgerät zur Verfügung gestellt.