Wer eine Reise nach Amsterdam plant, der muss sich von Freunden, Kollegen und Verwandten diverse blöde Witze über legales Marijuana und käufliche Liebe anhören – dabei hat die Hauptstadt der Niederlande deutlich mehr zu bieten. Amsterdam ist eine weltoffene Stadt, deren Bewohner ebenso freundlich wie kreativ sind – und die Nähe zu Belgien, mit seinem reichen Repertoire an unterschiedlichen Biersorten, ist ein weiteres wichtig Asset dieses Reiseziels.
Es folgen sieben Ausflugsziele, mit denen an auch ohne Drogen in Amsterdam Spaß haben kann – wiewohl man bei den meisten der vorgeschlagenen Abenteuer eine gewisse Trinkfestigkeit mitbringen sollte.
1. House of Bols
Das House of Bols wird wohl bis in alle Ewigkeit jene Destination sein, die ich Liebhabern von klebrig-süßen Cocktails und ausgefallenen Marketing-Konzepten ans Herz legen werde. Getarnt als Museum, ist diese Location eine Reise durch de Welt des fruchtigen Alkohols, die in einer hippen Cocktailbar und mit einem Besuch im Merchandising-Shop endet. In der „Ausstellung“ erfahren Besucher alles über die Geschichte des Unternehmens und die psychologische Bedeutung von Geschmack – unterhaltsam daran ist, dass man auch selbst mit diversen Farben und Gerüchen experimentieren kann. Ein weiteres Highlight für die Marketing-Aficionados is ein Werbevideo, das mit harten Techno-Beats und Stroboskop-artigem Filmschnitt vermittelt, dass vor allem Alkoholiker eine extreme Liebe zum unbekümmerten Leben pflegen. In der besagten Cocktailbar kann man sich seinen eigenen Bols-inspirierten kostenlosen Cocktail zusammenstellen. Für alle weiteren Cocktails muss man die Geldbörse zücken.
2. Heineken Experience
Man darf sich von der „Heineken Experience“ keine Brauerei-Führung im klassischen Sinn erwarten. Vielmehr handelt es sich dabei um ein multimediales Mitmach-Entertainment-Erlebnis. Ja, klar, selbstverständlich wird während des Besuchs auch darauf eingegangen, wie das holländische Gesöff produziert wird – aber so manche Brauereiführung in anderen Ländern ist wohl deutlich informativer. Viel mehr Wert hat für den Besucher das interaktive Erlebnis: An einer elektronischen Zapfstation kann man das Bierzapfen üben, vor Greenscreens kann man Fotos von sich selbst bei der Champions League oder Videos von einer gefaketen Fahrradfahrt durch Amsterdam machen. Die Bilder und Filme kann man sich anschließend im Web ansehen – ein lustiges digitales Souvenir.
3. Belgisches Bier trinken
Wem Heineken nicht schmeckt, der muss nicht allzu sehr in die Ferne schweifen – immerhin liegen die Niederlande gleich neben Belgien, und dieses Land produziert bekanntlich das beste Bier der Welt. Das glaubt Ihr nicht? Dann trinkt mal Spezialitäten mit so klingenden Namen wie „Wieckse Wit“ und „Wieckse Rosé“! Erhältlich ist der edle flämische Gerstensaft in den zahlreichen kleinen Bars, die sich in der Innenstadt von Amsterdam befinden. Es empfiehlt sich, vor der Bestellung immer einen Blick auf den Alkoholgehalt der Biere zu werfen: Manche von ihnen sind echte Knock-Outs.
4. Grachtentour
Eine Seefahrt, die ist lustig, und so weiter, und so fort – und das trifft auch auf Amsterdam zu. Wer sich ein Ticket für die Grachten kauft, der kann mit einem Schiff durch die Kanäle gondeln, wird immer wieder mit Anekdoten über die Geschichte der Stadt und ihre Architektur unterhalten und kommt außerdem einfach von A nach B, ohne selber zu gehen oder die Öffis verwenden zu müssen.
5. Schifffahrtsmuseum
Auch das Schifffahrtsmuseum nahe dem Hauptbahnhof gehört zu jenen Attraktionen, die mehr Entertainment als Information bieten. Das Dauer-Highlight des Museums ist die Tatsache, dass man auf den Nachbau eines alten Handelsschiffs steigen und diesen besichtigen darf – für Kinder gibt es Spiele, bei meinen Besuchen habe ich immer mal wieder ein paar verkleidete Kids gesehen. Im Inneren des Bauwerks variieren die interaktiven Elemente: Beim ersten Mal konnte ich die Reise eines Containers durch den Hafen von Amsterdam aus der Ich-Perspektive erleben, beim zweiten Besuch wurde mir eine absurde, psychedelische Light Show geboten. Prädikat: Sehenswert.
6. Red Light District Tour
Im Rotlichtviertel werden für interessierte Reisende immer wieder Touren angeboten, in denen Prostituierte gängige Vorurteile entzaubern. Wir haben diese hier gebucht und wurden nicht enttäuscht. Ein Teilnehmer durfte sich in eines der berühmten Schaufenster setzen, um das Viertel aus der Sicht einer käuflichen Dame zu betrachten; außerdem wurden wir an den Fenstern vorbei geführt, man erklärte uns das Geschäftsmodell und beantwortete bereitwillig Fragen. Zum Beispiel, ob es Berührungspunkte zwischen der Drogen- und der Rotlichtszene gibt: „Nein,“ so die Antwort der Expertin: „Denn Kiffer sind schlechte Kunden. Sie brauchen ewig, um sich die Hose auszuziehen, erzählen dabei Geschichten von irgendwelchen Belanglosigkeiten und wissen am Ende nicht mal, wo sie überhaupt sind und was sie hier machen.“
7. Spazieren gehen
Am Besten kann man die Innenstadt von Amsterdam aber wohl erkunden, indem man übe die Brücken der Stadt schlendert, hier und da mal stehen bleibt und sich von der Freundlichkeit der Menschen bezaubern lässt. Bei der Gelegenheit kann man etwa auch beim Blumenmarkt Halt machen, sowie diverse Kirchen und Cafés besuchen. Und wer es ganz authentisch haben will, der kann sich auch ein Fahrrad mieten – im wohl flachsten Land der Welt ist das fürwahr keine sportliche Herausforderung.