Normalerweise kommen Touristen nicht zum Wandern, sondern zum Schwimmen nach Kroatien – kein Wunder, denn das Wasser ist kristallklar, die Fauna lädt zum Schnorcheln ein, die Menschen sind freundlich und die Preise steigen zwar stetig, sind aber noch immer niedriger als anderswo in Europa. Als Wanderfreaks haben wir trotzdem nach einer Befriedigung abseits des Strände und Buchten gesucht – und wurden auf Kolocep, einer der Elafitischen Inseln in der Nähe von Dubrovnik, fündig.
Auf den ersten Blick wirkt die etwas poplige Karte der Tourismusbehörde nicht unbedingt so, als ob Kolocep viel zu bieten habe – weshalb wir die Wanderung gar nicht erst getracked haben und somit keine seriösen Kilometerangaben machen können. Tatsächlich waren wir dann aber einen ganzen Nachmittag, von circa 14 bis etwa 20 Uhr unterwegs, wobei wir die Nord-Süd-Achse der Insel abgegangen sind und uns dabei ein paar Mal verlaufen haben.
Wichtiger Hinweis: Aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründe sind auf der Karte Norden und Süden vertauscht. Sie steht also quasi auf dem Kopf.
Es ist ratsam, bei der Wanderung vom Hafen von Donje Celo startend der asphaltierten Hauptstraße zu folgen, bis man zur pinken Nikolauskirche kommt, inklusive ihres putzigen kleinen Friedhofs. Von dort geht es weiter bis zum zweiten Wohnort der Insel, Gornje Celo – wer Hunger hat, der kann sich hier im Lokal in der Hafenbucht eine Mahlzeit genehmigen.
Weiter geht es entlang einer unbefestigten Straße, vorbei an Ruinen und einer nicht ganz so sauberen Bucht mit Sandstrand zum Südzipel der Insel, wo ein kleiner Leuchtturm („Bezdan“) ein recht schönes Fotomotiv abgibt.
Den Rückweg Richtung Norden sind wir an der Westküste angetreten, wo wir von der Schönheit der wilden Steilklippen regelrecht überrascht wurden.
Ironisch ist, dass der Ort Placet auf der Karte zwar als Badestrand markiert wurde, in Wahrheit aber nicht allzu einladend auf Badegäste wirkt.
Von Placet können Wanderer etwa wieder über die Hauptstraße zurück gehen oder noch den Umweg über das weniger spektakuläre „Bige“ machen. Hier ist der Weg – also verschlungene Pfade durch den Wald, flankiert von alten Mauern – das Ziel.
So oder so hat man sich nach einem solchen Tag voller Schweiß und Schmerzen eine Belohnung verdient – nämlich ein kühles Ozujsko bei Sonnenuntergang.
Generell ist Kolocep eine hübsche kleine Insel, auf der man gerne Zeit verbringt. Wenn wir hier nicht gerade wandern, dann gehen wir gerne schnorcheln, liegen in der Sonne – es gibt auch einen FKK-Strand, auf dem man hemmunnglos seinen Schniedelwuzz in der Gegend herumhängen lassen kann -oder genießen einfach die Ruhe.
Wer eine Auszeit braucht, dem sei dieser Ort wärmstens empfohlen. Als Unterkunft empfehlen wir wie so oft, auf Private zu setzen. Marija zum Beispiel ist freundlich, und ihre Terrasse bietet eine formidable Aussicht. Ihr findet sie bei Airbnb und könnt sie dort nicht verfehlen – derzeit (Stand Mai 2017) ist sie bloß eine von zwei Airbnb-Gastgebern auf ganz Kolocep.