VoyageWizard

Google gesperrt? So trickst Ihr restriktive Regierungen aus

(c) Manuel Joseph/Pexels.com

In manchen Ländern, etwa in China, sind westliche Internet-Dienste wie Facebook und Google gesperrt. Und da mich jüngst eine Leserin wegen ihrer bevorstehenden China-Reise fragte, wie man diese Internetsperren umgehen kann, gebe ich auf diesem Kanal gerne Auskunft. Die Lösung auf das Problem heißt „TOR“ – das ist de Abkürzung für „The Onion Router“, und tatsächlich funktioniert das System von TOR ähnlich wie bei einer Zwiebel („onion“) mit ihren vielen Schichten: Der Internetsurfer geht auf einer Seite in das System rein, wird durch mehrere Adressen und Schichten geschleust und kommt an einem anderen Ende wieder heraus. Der Website am anderen Ende wird dann eine falsche IP-Adresse des Nutzers vorgegaukelt, so dass er scheinbar zum Beispiel in Helsinki anstatt in Peking sitzt.

TOR-Lösungen gibt es als ganze Betriebssysteme oder als Browser für Mac, Windows-PC, Linux und Android-Smartphones. Wichtig ist jeweils, bereits vor Antritt der Reise die entsprechende Software herunter zu laden – denn im Gastland dürfte dies aufgrund der dort herrschenden Zensur recht schwierig sein. Auch solltet Ihr beachten, dass die Verbindung über das TOR-Netzwerk recht langsam sein kann – was eventuell frustrierend ist. Nachfolgend stelle ich die gängigen Lösungen vor.

Diesen Hinweis habe ich 2014 in Istanbul bekommen. Damals war YouTube in der Türkei gesperrt.

Diesen Hinweis habe ich 2014 in Istanbul bekommen. Damals war YouTube in der Türkei gesperrt.

TOR-Browser für Windows, Linux und Mac

Falls Ihr mit einem Laptop in ein Land mit strenger Internetzensur reist, dann solltet Ihr Euch die Desktop-Version des TOR-Browsers verwenden. Diese findet Ihr auf der Website www.torproject.org. Dort ladet Ihr die Software einfach herunter und installiert sie so, wie Ihr es von anderen Programmen auf Euren Betriebssystem gewohnt seid. Eine weitere Software braucht Ihr nicht, bei mir hat die Anwendung 2014 in der Türkei problemlos geklappt – ich konnte mir jedes YouTube-Video ansehen, auf das ich gerade Lust hatte.

TOR-Browser für Android

Falls Ihr lieber mit leichtem Gepäck – also mit Tablet-PC und Smartphone statt mit einem Laptop – reist, dann braucht Ihr TOR für Android (für iPhones und iPads gibt es meines Wissens noch keinen TOR-Browser). Dazu ist es nötig, dass Ihr zuerst die App Orbot installiert, der für Euch die Verbindung zum TOR-Netzwerk herstellt und anschließend den Browser Orfox herunterladet – wie der Name vermuten lässt, basiert er auf dem beliebten Browser Firefox, ist aber für die Verwendung mit dem TOR-Netzwerk optimiert.

Sind beide Apps installiert, so könnt Ihr mit Orfox uneingeschränkt surfen. In Orbot habt Ihr außerdem die Möglichkeit, die Option „VPN“ auszuwählen – ist diese aktiviert, dann laufen alle Apps über das VPN-Netzwerk, wodurch Ihr auch etwaige WhatsApp- oder Twitter-Blockaden umgehen könnt.

Tails: Das TOR-Betriebssystem

Solltet Ihr gänzlich ohne eigene Geräte verreisen und Euch bei Euren Trips auf Internetzugänge in Hotels und Cafes verlassen, dann ist schließlich Tails eine Option, um TOR auf Reisen zu nutzen. Tails ist ein auf Linux basierendes Betriebssystem, das auf einem USB-Stick oder einer SD-Karte abgespeichert wird. Von diesem Speichermedium wird es gestartet und ermöglicht die Nutzung diverser Security-Software – wie etwa auch TOR -, nach dem Surfen werden auf dem Gastcomputer keine Spuren hinterlassen.

Das ist eventuell auch eine Lösung, wenn man dem schmierigen Internetschuppen in Ao Nang nicht wirklich vertraut – hat aber auch seine Haken: Erstens dürfte man beim Ausführen eines fremden Betriebssystems in einem Internetcafé so manchen misstrauischen Blick auf sich ziehen, zweitens ist die Installation gerade für Anfänger mit etwaigen Schwierigkeiten verbunden.

Die Redaktion von VoyageWizard hat Tails selbst noch nicht getestet, möchte an dieser Stelle aber auf den informativen und zugleich leicht verständlichen Artikel auf Zeit Online verweisen.

Teile diesen Beitrag
Die mobile Version verlassen