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Bali (3): Hilfe, wo bin ich?

„Ob es wohl auch zwei Australier gibt, die nach Mallorca geflogen sind, weil in Bali zu viele Proleten sind?“ fragt FunkyMike. Und hätte es wohl nicht schöner auf den Punkt bringen können: Kuta ist quasi das Mallorca der Australier, gerne kippen sie hier billigen Alkohol runter, tanzen dann mit nacktem Oberkörper durch die Clubs und versuchen sich im Trommeln – leider ohne jedes Taktgefühl.

Wenn ich in einem anderen Land bin, passe ich meine Ernährung den lokalen Bräuchen an; viel Curry in Indien etwa, Kölsch zu Karneval. Hier wäre theoretisch ein Nasi Goreng oder so angebracht, aber auf Grund der Umstände hätte ich gar mehr Lust auf australisches als auf indonesisches Essen. Den Höhepunkt der Nichtanpassung erreichten wir gestern, als wir uns in einem „deutschen Lokal“ Wiener Schnitzel servieren ließen – manche Situationen muss man einfach mit einer gewissen Prise Humor betrachten.

Das ist ohne Zweifel die schlechte Nachricht der Erfahrung: Massentourismus und Globalisierung verdrängen die lokale Kultur. In Kuala Lumpur war das noch sympathisch, hier wirkt alles wie eine McDonalds-Filiale mit angeschlossener Surfschule und Massage-Salon. Und von meiner Mutter, die in Saudi Arabien lebt, habe ich ähnliches gehört: Wenig arabische Lokale, dafür multinationale Ketten und Shopping Center. Das ist übel, vor allem für die lokale Kultur.

Einen positiven Aspekt hat das aber auch: das Leben wird deutlich einfacher; vor allem für Menschen, die beruflich bedingt den Wohnort wechseln. Einer Studie von Monster.at zufolge wollen derzeit nämlich nur 30 Prozent der Österreicher so etwas tun – Tendenz fallend. Das ist frustrierend für mich; einen Sohn der Erasmus- und Interrail-Generation, für den Weltoffenheit das höchste Gut ist. Und zugleich zeigt es eine gewisse Dummheit in der Gesellschaft, denn Jobs im Ausland sind eigentlich eine tolle Sache: besseres Gehalt, interessantere Arbeit, und das Wetter ist auch meistens schöner als zuhause.

Doch dem leichten Leben im indonesischen Disneyland zum Trotz: Ich freue mich auf unsere baldige Fahrt ins Landesinnere, wo wir mehr von der echten Kultur zu sehen kriegen. Und ich Nasi Goreng statt paniertes Fleisch verdrücken kann.

Oh, und zur Ehrenrettung der Australier sei gesagt, dass es auch nette Exemplare gibt: Matthew Leroy, den ich noch aus meiner Zeit bei den UrBanNoMadMixEs kenne, hat seine Heimat verlassen, lebt nun in Wien und ist inzwischen glücklicher Vater. Unter dem Namen „an Australian in Austria“ blogged er humorvoll über seine interkulturellen Erfahrungen. Prädikat: Lesenswert.

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